„Hallo Niedersachsen“ portraitiert Seelzer Karateka
Schnell wich der Kameramann zurück, als die Schwarzgurte des KCS mit einer Kombination und donnerndem Kampfschrei in seine Richtung vorstießen. Das Team von ...
... drehte einen typischen Karate-Trainings-Freitag und lernte dabei die große Bandbreite des Karate kennen. Mit dabei: die jüngsten Karate-Kids, jugendliche Sport-Karateka, international erfolgreiche Kämpfer und erfahrene Schwarzgurte, die teilweise seit Jahrzehnten in ihrem Verein trainieren. „Wir waren überrascht, wie sich aus dem anfänglichen Kinder-Spiel mit der Zeit ein hoch dynamischer, schweißtreibender Sport mit meditativen Elementen entwickelt“, bekannte das Fernseh-Team. „Und laut war es auch.“
Aller Anfang ist ein Kinderspiel
Wild wuselten die kleinen Karate-Kids über die Matte, mittendrin der Kameramann und sein Tontechniker. Aufregung? Lampenfieber? Keine Spur. Einige der jüngsten sind keine sechs Jahre alt. Doch mit der traditionellen japanischen Begrüßung und der respektvollen Verneigung kehrte etwas mehr Ruhe ein.
„Bei den Kindern steht noch der Spaß an der Bewegung im Vordergrund“, erläuterte Kinder-Trainer Jonas Cermak. Daher kämpfen zu Beginn des Karate-Weges die Arme und Beine mehr mit sich und den Techniken als mit Gegnern – und angesichts der zahlreichen japanischen Ausdrücke droht als einzige Gesundheitsgefahr höchstens die Zunge zu verknoten. „Wir sind Kampfkünstler, keine Kampfsportler wie beispielsweise Boxer. Auch später beim Sport-Karate der Schlag oder Tritt wenige Zentimeter vorm Gesicht stoppen. Trotzdem gibt es zur Sicherheit noch Faustschützer.“ Entsprechend ging es beim Training viel um Technikausführung und Koordination.
Jugendliche trainieren unter Leitung von Worldcup-Kämpferin Jasmin Walter
Rumms! Es schepperte gewaltig, als die 18-jährige Jasmin Walther dem Fernseh-Team eine mit Medaillen prall gefüllte Trainingstasche präsentierte. Unter anderem hat sie Silber und Bronze beim Worldcup in Malaysia mit der deutschen National-Mannschaft gewonnen. Ihre Übungen und Techniken waren so schnell, dass dem Außenstehenden bereits beim Zuschauen schwindelig werden konnte. „Kannst du das noch einmal etwas langsamer machen“ war eine häufige Bitte des Kameramanns. Wieselflink jagte sie mit ihren Karate-Schülern über die Koordinations-Leiter hinweg, setzte die Füße in atemberaubender Geschwindigkeit, glitt vorwärts, drehte sich, schlug blitzschnelle und präzise Konter. Diesen Abend übernahm die Seelzerin nicht nur das Kumite-Training für die fortgeschrittenen Kinder und Jugendlichen, sondern war auch gefragte Interview-Partnerin.
Ein ehemaliger Europameister lässt die Schwarzgurte schwitzen
Der späte Freitagabend gehört traditionell der Oberstufe. Hier versammelt sich das geballte Seelzer Karate-Wissen, hier steht das klassische Karate mit Technik, Selbstverteidigung und Kata im Mittelpunkt. „Im Durchschnitt sind die Schwarzgurte bereits über 20 Jahre im Verein“ erläutert Vereinsvorsitzende Thomas Keese. Unter der Leitung von Trainerin Barbara Remer ließen es die Schwarzgurte krachen.
Wie eine gewaltige Wand drängten die Kämpfer beim Kihon Ido vor. Energie, Technik, Präzision. Der Schweiß perlte. Das Dojo bebte, wenn aus über 20 Kehlen ein Kiai erscholl.
Kernelement des klassischen Karate ist die Kata, ein Kampf gegen imaginäre Gegner, bei dem jedes Element präzise festgelegt ist. Unter Leitung des ehemaligen Kata-Europameister Türk Kiziltoprak stand zunächst die Kata Sepai auf dem Programm, die am folgenden Sonnabend beim Seelzer Kata-Tag auf dem Programm stand. Auf Bitten des Fernsehteams präsentierte Kiziltoprak zum Abschluss noch die Kata Sūpārinpei, die höchste Kata des Goju-Ryu-Karate. 108 Techniken. 108-mal höchste Konzentration und Körperkontrolle. 108-mal Tempo und Eleganz. Am Ende war dem Seelzer Ausnahme-Kampfkünstler die Anstrengung anzumerken.
Verschwitzt stellte er sich den Fragen der Fernseh-Leute. Was für ihn Karate bedeute. Ob ihm Karate zur Selbstverteidigung auf der Straße nütze. Wie lang der Weg zum Schwarzgurt sei. Die spannenden und überraschenden Antworten erfahren die Fernsehzuschauer aller Voraussicht nach am Sonnabend, dem 12. November, um 19.30 Uhr im NDR Fernsehen bei „Hallo Niedersachsen“. Mindestens genauso spannend ist die Frage, wie die Fernsehmacher es schaffen, einen ereignisreichen Abend in gut fünf Sendeminuten zu verpacken. Wir sind gespannt, wir schalten ein!