Seisan ist eine okinawanische Go (hart) Kata des Shorei Ryu und zählt zu den Kaishu Kata (Offene - Hand - Kata).
Der chinesische Name der Kata Seisan lautet " Shi san shi" . Das bedeutet: "13 Energien" und wird im Buch der Wandlungen ( I Ging ) erwähnt. Mit Shisanshi ( chin. ) bezeichnet man auch die 13 Grundstellungen oder die 13 grundlegenden Bewegungsarten im Taiji quan, einem alten chin. System des Quanfa ( Kung Fu ).
Im Goju – Ryu ist Seisan die Kata zum 3. Dan.
Weitere Namen der Kata:
Seisan, Sesan, Seishan, Sake Sang, (siehe auch Hangetsu).
Der chinesische Name der Kata Seisan lautet " Shi san shi" . Das bedeutet: "13 Energien" und wird im Buch der Wandlungen ( I Ging ) erwähnt. Mit Shisanshi (chin.) bezeichnet man auch die 13 Grundstellungen oder die 13 grundlegenden Bewegungsarten im Taiji quan, einem alten chin. System des Quanfa (Kung Fu).
Seisan ist eine Okinawanische Go (hart) Kata des Shorei Ryu und zählt zu den Kaishu Kata (Offene - Hand - Kata).
Im Goju – Ryu ist Seisan die Kata zum 3. Dan.
Mögliche Bedeutungen des Kata Namen:
Se = 1, San = 3, 13 " Die 13 Geschichten des Gwan Jü"
- Gwan Jü und der Kampfkunstmeister
- Gwan Jü als Fluchthelfer
- Gwan Jü als Soldat auf der Suche nach seiner Waffe ( der grüne Drache )
- Zweikampf mit Lju Bej
- Grüner Drache über der Mauer der Stadt Luang
- Das Todesurteil an einen Offizier
- Vater und Sohn
- Die Todesstellung
- Der Kampf im Zelt
- Die Wette
- Die Pferd und Sattel Geschichte
- Gwan Jü und der Kleine Hund
- Gwan Jü wird Vorbild für die Triaden und Geheimbünde
Seisan bedeutet "13" und ist in China eine Glückszahl, die Gesundheit (allerdings nicht für den Gegner, dem der Kehlkopf rausgerissen wird ) und Wohlstand verheißt.
Seisan meint 13 Verfahren (nicht Bewegungen). Der Okinawa Karate Forscher Kinjo Akio meint, dass die Kata früher "13 Verfahren von Verteidigung und Angriff" beinhaltete, aber aufgrund des kontinuierlichen Entwicklungsprozesses der Kata noch weitere Verfahren hinzugefügt wurden.
Morio Higaonna (9. Dan Goju Ryu Karate) tendiert zu folgender Erklärung: "Der Name der Kata Seisan beruht auf 13 pazifistischen Prinzipien des Buddhismus".
Dreizehn Hände ( Einige "Quellen" übersetzen den Namen Seisan als "13 Hände" oder "13 Techniken", was aber sicherlich nicht richtig ist, da es zum einen keine Kanji für Hand oder Technik im Kata Namen gibt und zum anderen zweifellos mehr als 13 Techniken in der Kata vorkommen ).
13 bedeutet, dass die Kata Seisan 8 defensive und 5 offensive Prinzipien beinhaltet.
Die Zahl 13 ist auf die buddhistische Zahlenmystik zurückzuführen. Viele chinesische Kata wurden nach Zahlen benannt wie z.B. Kururunfa (17), Seipai (18), Nijushiho (24), Sanseru (36), Gojushiho (54), Suparinpei (108).
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass die Kanji 10 und 3 nicht zu 13 addiert werden sollen, sonder nebeneinander geschrieben auch 103 bedeuten können. Das mag merkwürdig erscheinen, aber die Zahl 10 bedeutet in vielen Kulturen Vervollkommnung (die vollkommene Zahl, Vollkommenheit des Zehnerzyklus). Aus dem Christentum kennen wir die "Zehn Gebote" und auch die buddhistische Lehre kennt 10 Gebote (fünf für den Mönch und fünf für den Laien). So könnte es auch möglich sein, das Seisan "Vervollkommne (die) 3" bedeutet. Denken wir nur daran, wie oft in der Kata die Techniken 3 mal wiederholt werden. Es könnte uns auch daran erinnern, dass Kombinationen von 3 Techniken eine gute Strategie sind.
In den Kampfkünsten ist es sehr wichtig, Verstand, Körper und Geist ( 3 ) zu trainieren. Dieses "Dreierkonzept" finden wir häufig in der Karatephilosophie. Die "Vervollkommnung von Drei" (siehe auch in Kata Sanchin) ist somit ein sehr wichtiges Ziel in den Kampfkünsten.
Herkunft der Kata Seisan :
Seisan ist eine einzigartige Kata im okinawanischen Karate. Sie ist möglicherweise die einzige traditionelle Kata, die sowohl im Shuri-Te, als auch im Tomari-Te und Naha-Te, wenn auch in unterschiedlichen Ausführungen, geübt wird. Variationen der Seisan finden wir z.B. im Shorinji Ryu, Shorin Ryu, Shotokan Ryu, Shito Ryu, Wado Ryu, Goju Ryu, Isshin Ryu und im Uechi Ryu.
Ursprünglich ist Seisan eine chinesische Kata, die aus den südlichen Systemen stammt. Man vermutet, dass sie über zwei "Wege" nach Okinawa kam.
Im Uechi Ryu wird eine weiche chinesische Form gelehrt, die durch Kanbun Uechi ( 1877 – 1948 ) nach Okinawa kam. Sie stammt von dem chinesischen Meister Shushiwa ( 1874 –1926 ), einem Kampfkunstmeister des Pan Ying Juan Stils ( Form des Tigers, Kranichs und Drachen ) und zeichnet sich durch Offene – Hand - Techniken auf die Vitalpunkte ( Atemi ) aus. Sie wird heute noch nahezu unverändert im Uechi Ryu geübt.
Higashionna Kanryo ( 1853 – 1916 ), der erste Großmeister des Shorei Ryu lernte eine Version der Seisan von einem okinawanischen Kampfkunstmeister des "Shiba luohan quan" ( Stil der 18 Buddha Schüler ) namens Aragaki Kamadeunchu ( 1840 – 1920 ), in Kumemura in der Nähe der Stadt Naha. Doch der Haupteinfluss der Naha -Te Seisan kommt wahrscheinlich von seinem chinesischen Lehrer Ryu Ryuku ( 1852 – 1930 ), einem Quanfa ( Kung Fu ) Meister des Stils der "Weißen Kranich Faust". Higashionnas Schüler Miyagi Chojun ( 1888 – 1953 ) übernahm die Kata Seisan in sein Goju Ryu. Man sagt, dass sie seine Lieblingskata war.
Itosu Yasutsune ( 1830 – 1916 ) lernte ebenfalls bei Meister Higashionna die Seisan, die er allerdings wesentlich veränderte und ins Shorin Ryu übertrug. Von dort brachte sie Meister Funakoshi ( 1869 – 1957 ) als Hangetsu ( halber Mond ) nach Japan. Die Umbenennung in Hangetsu war erforderlich, da zum damaligen Zeitpunkt der chinesische Name Seisan in Japan niemals akzeptiert worden wäre. Hangetsu bedeutet halber Mond und bezieht sich auf die Bewegung des Sanchin Dachi bzw. des Hangetsu Dachi ( "weite Sanchin Dachi Stellung" ). In Japan wurde sie von Funakoshi als "Atem" ( Ibuki ) Kata in den Shotokan Stil übernommen. Sie schult die Kraft und Ausdauer des Körpers, vermittelt einen festen Stand, sowie eine korrekte Haltung des Oberkörpers. Funakoshi hielt sie für besonders geeignet, um den Übenden des Shorin Ryu das Shorei Ryu verständlich zu machen. Einige Kampfkunsthistoriker sind allerdings der Meinung, dass die Seishan bzw. Hangetsu des Shorin Ryu unabhängig von der Seisan des Shorei Ryu von Sokon Matsumura aus China überliefert und ins Shuri -Te integriert wurde. I n Japan gelangte sie auch zum Wado Ryu, wo sie in Seishan zurückbenannt wurde. Auch im Shito Ryu übt man eine Version der Seisan, die sich direkt von der Itosu - Schule ableitet.
Die heute im Goju Ryu geübte Seisan ist eine Go Kata ( Go = hart ) und lehrt Angriffe auf die Vitalpunkte ( Atemi ), sowie Hebel, Würfe, Haltegriffe und Befreiungstechniken. Sie wird dem Stil der "Shiba luohan quan" ( 18 Buddha - Schüler ) zugeordnet. Das grundlegende Bewegungsmuster der Kata ist ein Kreuz. Sie beinhaltet die vier grundlegenden Richtungen des Angriffs: vorwärts, rückwärts, rechts und links. Seisan ist eine Kaishu Kata ( Offene - Hand - Kata ) und enthält die Techniken von "Drachen", "Tiger" und "Schlange". Sie ist eine sehr ästhetische Kata und verbindet die Ideale des Goju Ryu durch harte ( z.B. Zuki, Nukite, Geri )und weiche Techniken ( z.B. Hebel, Haltegriffe, Würfe ). Die meisten Techniken werden 3 mal ausgeführt, je 2 mal auf der rechten Seite und einmal auf der linken Seite. Sie werden überwiegend im Sanchin Dachi ausgeführt. Diese kurzen Distanzen zum Gegner zeichnen sie als reine "Nahkampf Kata" aus. Durch das halbkreisförmige Hineingehen in den Gegner hat man die Möglichkeit, seine "Körpermitte" anzugreifen und das gegnerische Gleichgewicht zu brechen, ohne dabei selbst seine sichere und feste Position zu verlieren. Des weiteren enthält die Kata Seisan viele gegensätzliche Techniken, wie z.B. schnelle und runde zu geraden Bewegungen, oder schnelle, explosive zu langsamen, wuchtigen Bewegungen. Die schnellen und langsamen Techniken werden beide mit minimaler Körperbewegung, aber starken, kurzen Hüftimpulsen ausgeführt, um dadurch größtmögliches Kime zu erreichen. Die überwiegend offenen Handtechniken zielen auf die Vitalpunkte. Wie in den Kata Seienchin und Shisoshin werden auch hier realistische Nahkampftechniken gelehrt, die für die Selbstverteidigung von unschätzbarem Wert sind.