Karate-Club Seelze e.V.

Kampfkunst seit 1974

Saino-Cup: Starke Kämpfer und stille Helden

Beim großen Karateturnier in Letter muss der Nachwuchs auch Niederlagen verkraften


Der Saino-Cup ist einer der herausragenden Karate-Wettkämpfe Norddeutschlands. Dieses Jahr waren mehr 200 Kämpfer aus Deutschland und den benachbarten europäischen Ländern beim gastgebenden Karate-Club Seelze am Start. Für einige Seelzer Nachwuchskämpfer war er die Chance, erstmals Turnierluft zu schnuppern. Während sich alle Blicke auf die Favoriten richten, bleiben die weniger erfolgreichen stillen Helden allerdings unbeachtet. Verlierer?

Traurig schmiegte sich Merle in die Arme ihres Vaters. Dabei hatte der Tag so gut angefangen: Eine Stunde vor dem Kampf hatte sie sich warm gemacht, fieberte ihrem ersten großen Turnierstart entgegen. Die Ränge in der Sporthalle des Georg-Büchner-Gymnasiums waren dicht gefüllt. Die Eltern drückten die Daumen. Aufmunternde Worte. Gespannte Erwartung. Doch dann: Zwei Kämpfe, zweimal 90 Sekunden. Zwei Niederlagen. Die wesentlich erfahreneren Gegnerinnen ließen Merle keine Chance.

Weg auf die Matte erfordert Mut

Wer kämpft, kann verlieren – wer nicht kämpft, hat schon verloren. Dieser altbekannte Spruch ist für den Unterlegenen aber kaum tröstlich. Auch der Hinweis auf die gewonnene Erfahrung hilft nur wenig. Trotzdem: Wer einmal auf Turnieren war, der weiß, was Magengrummeln ist. Allein der Weg auf die Matte erfordert Mut. Adrenalin durchströmt den Körper. Nervosität bis in die Haarspitzen. Und dann zu spüren, dass der Gegner haushoch überlegen ist, fühlt sich schlicht entsetzlich an.

Plötzlich gelingt nichts, was im Training so einfach war. Bei manchem Kämpfer kullerten anschließend die Tränen. Auch Merle war die Enttäuschung anzusehen. „Doch siegen ist nicht alles. Ich bin froh, dabei gewesen zu sein“, sagte sie leise. „Mittlerweile ist das Niveau äußerst hoch“ erkennt auch der Karate-Club-Vorsitzende Thomas Keese an. Eine Mahnung zu noch mehr Anstrengung für das nächste Turnier.

Auch Favoriten straucheln

Auch für einen herausragenden Kämpfer des Karate-Clubs Seelze war es ein gebrauchter Tag. Thure Drescher galt nicht nur bei seinen Freunden als klarer Favorit. Seine ersten beiden Kämpfe gewann er souverän. Im entscheidenden Kampf landete nach wenigen Sekunden sein Gegner, der Nübbeler Silas Stecker, mit einer starken Fußtechnik einen Drei-Punkte-Treffer. Thure musste nachsetzen. Der Schleswig-Holsteiner beschränkte sich aufs Kontern, ließ sich von der Kampffläche drängen. Dazu Verwirrung: Gegebene Punkte wurden wieder abgezogen, Zwischenrufe der Trainer. Und die Zeit lief. Zu guter Letzt hatte Thure das Nachsehen. Für ihn fühlte sich der zweite Platz bei den Schülern im Freikampf der Jungen unter zwölf Jahren in der Gewichtsklasse bis 38 Kilogramm wie eine Niederlage an. Bei der Siegerehrung konnte er jedoch schon wieder strahlen, gönnte seinem Gegner den Erfolg. Es geht nicht nur um Siege. Die Kinder lernen Durchhaltevermögen, Respekt und Selbstvertrauen. Auch das ist Karate.

Sieben Medaillen für Nachwuchs

Siebenmal wurden Mut und Können der Seelzer mit Silber und Bronze in unterschiedlichen Altersgruppen und Gewichtsklassen belohnt. Leandro Stanzoj Garcia erreichte den dritten Platz in der Disziplin Kata (festgelegte Form) Jungen unter zehn Jahren. Ebenfalls Dritte wurde Fiona Abel in der Disziplin Kata Mädchen (Jugend U16). Emilia-Marie Albertus erreichte den dritten Platz bei den Mädchen im Freikampf unter zehn Jahren in der offenen Gewichtsklasse. Espen Bergmann erreichte den Silber-Rang im Freikampf (U10, Jungen bis 27 Kilogramm). Lea Simecek landete ebenfalls auf Platz zwei im Freikampf Mädchen (SchülerU14, +47 kg), Arthur Leikind wurde Drittplatzierter im Freikampf der Schüler (U14, bis 45 kg).

Von Norbert Bödecker 

 

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